Logistikwissen zum Durchstarten

Gute Laune am Ende des KLU Bootcamps.
© KLU
Chatbots und Co. beim KLU Bootcamp 2022
Von Frederic Witt

Das von der KLU entwickelte und organisierte Bootcamp bietet Bachelor-Studierenden eine besondere Erfahrung: Innerhalb von drei Tagen kommen die Studierenden mit Expertinnen und Experten aus der Praxis sowie Mitgliedern der KLU-Fakultät in Kontakt, um reale Probleme der Industrie zu lösen. „Hier arbeiten wir an realen Fallstudien und bekommen Feedback von realen Unternehmen und das ist wirklich wichtig. An der Universität können wir uns oft etwas Theoretisches ausdenken. Aber ohne echten Input von den Unternehmen selbst könnten wir am Ende wie kopflose Hühner herumlaufen und mit Produkten enden, die nicht nützlich sind. Für mich ist das also eine wirklich gute Erfahrung mit einem praktischen Ansatz, den ich sehr schätze“, sagt Hoang Uyen Khe Le, der ursprünglich aus Vietnam stammt und an der Hochschule für angewandte Wissenschaften in Würzburg-Schweinfurt Logistik studiert, über das Bootcamp.

Bootcamp-Kollegin Jasmin Bauer, Studentin für Internationales Management an der Technischen Hochschule Ingolstadt in Bayern, stimmt dem zu: „Die Kurse an der THI sind eher theoretisch. Jetzt bekommt man die Chance, auch praktische Dinge zu tun, man kann Lösungen finden und umsetzen, die man an der Universität nicht hat.“

Lösungen für die Hochbahn und IFCO

Um eine Lösung für die Hamburger Hochbahn zu finden, wurden die Bootcamp-Teilnehmerinnen und -Teilnehmer dazu angehalten, sich in die Lage von Erstbesuchern von Bahnhöfen zu versetzen, an denen viele Verkehrsmittel zusammenkommen, wie zum Beispiel dem Hamburger Hauptbahnhof. Was würde eine Besucherin oder ein Besucher von einem Chatbot oder einem virtuellen Assistenten brauchen, um den besten Ausgang oder das nächste Verkehrsmittel zu finden, und wie könnte man das am besten umsetzen?

„Es ist eines unserer Hauptziele hier an der KLU, nicht nur in der reinen Theorie zu verweilen, sondern das Wissen in die Praxis umzusetzen: Wie können wir die Forschungsergebnisse nutzen, um die heutigen Probleme der Branche zu lösen?“, sagt André Ludwig, Associate Professor für Informatik in der Logistik an der KLU. Unternehmen zu finden, die bereit sind, mit den Studierenden zusammenzuarbeiten, ist daher eines der Hauptziele jedes Bootcamps. In diesem Jahr waren hochrangige Vertreter*innen von Hochbahn und IFCO auf dem Campus und online mit dabei. „Wir haben heute den Chief Digital Officer von IFCO bei uns, damit wir uns die Ergebnisse ansehen und sie möglicherweise einige der Ideen für ihren Entscheidungsprozess mitnehmen können“, sagt Prof. Ludwig. Im Fall von IFCO wurden die Studierenden gebeten, sich mit Landwirt*innen und den Lieferzeiten der Container und dem Vorgehen bei Mehrbedarf zu befassen sowie mit der für diese Prozesse notwendigen Dokumentation.

Beim Bootcamp der KLU wurde in vielen kleinen Gruppen über die einzelnen Probleme diskutiert.

Herausforderungen und Bedenken beim Bootcamp

Etwas so komplexes wie einen Chatbot zu entwickeln, war definitiv eine Herausforderung, sagt Esteban Rodriguez, ein gebürtiger Costa-Ricaner und Student der Betriebswirtschaftslehre an der Europäischen Hochschule für Angewandte Wissenschaften in Hamburg. „Ich bin kein Techniker, deshalb war ich etwas besorgt, aber am Ende konnte jeder die Programmierung durchführen. Es war nicht einfach, das kann ich zugeben, aber mit der richtigen Anleitung konnten wir in zwei Tagen einen Chatbot erstellen.“

Teamkollegin Jamin hatte anfangs Bedenken, weil sie mit Leuten arbeiten musste, die sie noch nie zuvor getroffen hatte. „Man lernt neue Leute kennen. Das ist eine Herausforderung für mich, weil ich eher ein schüchterner Mensch bin, aber die Teilnehmer sind alle so freundlich.“

Beeindruckt war sie auch von der Teamarbeit, die Esteban und ihre anderen Klassenkamerad*innen an den Tag legten. „Jeder hat versucht, etwas zu tun, und jeder hatte gute Ideen, die wir in unseren Chatbot einbauen konnten. Und wir hatten einige Probleme, aber wir haben alle zusammen geholfen, die Lösung zu finden, und deshalb hat die Gruppe gut funktioniert.“

Nach der Entwicklung ihres Chatbots oder virtuellen Assistenten hatten die Student*innen die Möglichkeit, ihre Ideen am letzten Tag des Boot Camps der Hochbahn und IFCO zu präsentieren. Zu den Erfahrungen und dem Wissen, das er während des Bootcamps gewonnen hat, sagt Esteban: „Es gab viel Input, sodass wir uns die ganze Zeit konzentrieren mussten, aber es war gut, wir kamen aus unseren Komfortzonen heraus. Wir haben die verschiedenen Sichtweisen auf die Logistik oder auf diese in Deutschland riesigen Unternehmen erkundet. Es ist wirklich gut, Perspektiven von Leuten zu bekommen, die in diesem Bereich arbeiten. Da wir Student*innen sind, wissen wir einiges, wir kommen aus verschiedenen Bereichen und wenn sie sich unsere Präsentationen ansehen, können sie sehen, dass wir das Geschäft verstehen.“

Vom 27. Juni bis zum 15. Juli findet an der KLU die Sustainability Summer School statt. Noch sind einige Restplätze frei. Die Anmeldefrist endet am 31. Mai. Mehr Informationen findet Ihr hier.

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