Logistikwissen zum Durchstarten

Binnenschiffe können nun digital in die Logistikketten eingebunden werden.
Binnenschiffe können nun digital in die Logistikketten eingebunden werden.
Frachtschiff auf dem Rhein in Xanten am Niederrhein.
© Imago/Zoonar
Digitale Frachtdokumente für die Binnenschifffahrt
Von Sven Bennühr

Digitale Frachtdokumente sollen die Binnenschifffahrt besser in multimodale Transportketten integrieren und so den Gütertransport auf der Wasserstraße gegenüber Straße und Schiene attraktiver machen. Im Rahmen des Forschungsprojektes Sinlog wurde eine Plattform mit Schnittstellen und Bedienoberflächen für die Akteure der Wasserstraßenlogistik entwickelt. Das gab die Management- und Technologieberatung Bearing Point bekannt, unter deren Leitung das Projekt steht. Weitere Kooperationspartner sind das Fraunhofer Institut FIT, der Bundesverband Öffentlicher Binnenhäfen, die Mainschifffahrts-Genossenschaft MSG, der Hafen Trier und die Beratungsagentur PMMG.

Digitalisierungsschub für die Binnenschifffahrt

Mit der Plattform ist jetzt eine medienbruchfreie Weitergabe digitaler Frachtinformationen über die gesamte Logistikkette möglich. In einem umfangreichen Feldtest stellte die Sinlog-Applikation laut ihre Praxistauglichkeit unter Beweis und adressiert mit „eFTI ready“ auch bereits künftige Anforderungen im digitalen Datenaustausch zwischen Logistikwirtschaft und Verwaltung.

Ausgangspunkt des im Jahr 2019 gestarteten Sinlog-Projekts war, dass die Binnenschifffahrt zwar ein wichtiges Glied der multimodalen Logistikkette ist, aber im Vergleich zu Straße und Schiene der Digitalisierungsgrad beim frachtbezogenen Datenaustausch noch Aufholbedarf hat. Medienbrüche und die damit verbundenen Integrationsschwierigkeiten in digitale Transportinformationssysteme bremsen das Wachstumspotenzial der Branche.

Gamechanger für die Binnenschifffahrt

Eine Befragung unter den 85 Teilnehmenden des Feldtests ergab eine hohe Zufriedenheit mit der digitalen Anwendung. Die Unternehmen konnten aufgrund der Digitalisierung die Bearbeitung und Weitergabe von Frachtinformationen mit Sinlog schneller abwickeln, Doppelarbeit vermeiden sowie Kommunikations- und Übertragungsfehler reduzieren. Ein digitales Monitoring entlastete die Akteure in der Dokumentation und Kommunikation zum Warentransport zwischen Auftraggebern und Auftragnehmern.

Der standardisierte Datenaustausch über Sinlog vereinfacht die Prozesse bei der Weitergabe von Frachtinformationen und erleichtert die Verwaltung und Steuerung von Transportaufträgen. Der digitale Austausch beruht auf einem Rollen- und Rechtekonzept und wahrt die individuellen wirtschaftlichen Interessen der einzelnen Unternehmen.

In Summe wird mit den Ergebnissen des Forschungsvorhabens auch ein übergeordnetes Ziel der Mobilität unterstützt. Die Binnenschifffahrt wird als – auf den transportierten Tonnenkilometer bezogen – ökologischstes Transportmittel im Vergleich zu Lkw und Güterzug digital im Wettbewerb gestärkt.

So funktioniert der Datenaustausch via Sinlog. (Quelle: Bearing Point)

Alexander Schmid, Leiter des Projekts bei BearingPoint, erklärt: „Das Sinlog-Forschungsprojekt zeigt das enorme Potenzial des frachtbezogenen, digitalen Datenaustauschs. Indem Frachtdokumente digitalisiert und in den gesamten Logistikprozess integriert werden können, wird die Planung der Transporte und die Zusammenarbeit verschiedener Logistikanbieter optimiert und modernisiert. Es bedeutet für alle Beteiligten deutlich weniger Papierkram. Die digitalen Frachtinformationen sind einfach abrufbar und auch verlässlicher als der bisherige Papier-Standard. Vor Ort lassen sich die Prozesse beispielsweise mittels Tablet bequem digital, effizient und sicher erledigen. Sinlog hat als Forschungspilot das Potenzial, ein echter Gamechanger auf dem Weg zur digitalen Frachtabfertigung in der deutschen Binnenschifffahrt zu werden.“

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