Logistikwissen zum Durchstarten

Ladesäule für E-Lkw
Ladesäule für E-Lkw
An solchen Ladesäulen können E-Lkw ihre Batterien wieder aufladen. Milence will 1700 Ladestandorte in Zentraleuropa aufbauen.
© Daimler Truck
E-Lkw: Startschuss für das Milence-Ladesäulen-Netz
Von DVZ Redaktion

Unter dem neuen Markennamen Milence hat Commercial Vehicle Charging Europe, das 2022 gegründete Joint-Venture von Volvo Group, Daimler Truck und der Traton Group, seine Geschäftstätigkeit auf genommen. Das Unternehmen soll Europas erstes flächendeckendes, öffentliches Ladenetz für Schwerlast-Lkw und Busse aufbauen. Der vorläufige Schwerpunkt liegt auf dem Ausbau der Ladeinfrastruktur in Deutschland, den Niederlanden, Frankreich, Belgien, Spanien, Italien, Norwegen sowie Schweden. Dafür steht eine Anfangsfinanzierung in Höhe von einer halben Milliarde Euro zur Verfügung.

In Europa wird für 2024 die Marktreife von batteriebetriebenen Lkw mit mehr als 400 Kilometern Reichweite pro Batterieladung erwartet. Da die Akkus während der gesetzlich vorgeschriebenen 45-Minuten-Pause der Berufskraftfahrenden auf bis zu 80 Prozent geladen werden können, beläuft sich die Tagesreichweite pro Schicht auf maximal 720 Kilometer.

Ziel: 1700 Ladepunkte

Die Antriebswende kann aber nur schnell gelingen, wenn ein zuverlässiges öffentliches Ladenetz verfügbar ist, das auf die Anforderungen sowohl der Logistikunternehmen als auch der Berufskraftfahrenden abgestimmt ist. „Deshalb haben wir keine Zeit zu verlieren und müssen schon jetzt mit dem Ausbau von mindestens 1700 Ladepunkte innerhalb von fünf Jahren beginnen“, erklärt Anja van Niersen, CEO von Milence.

Die Batterien der E-Lkw sollen an den Ladestationen mit gespeicherter grüner Energie wieder aufgeladen werden. Dies soll dazu führen, dass die Spitzen in der Energienachfrage geringer ausfallen und eine Überlastung des Stromnetzes vermeiden wird. Zugleich sollen über die stationären Speicher Schwankungen in der Nachfrage ausgeglichen werden, was in vielen Ländern eine pragmatische Lösung für Netzengpässe bietet.

Der heutige Ladestandard, das Combined Charging System (CCS), ermöglicht das Aufladen der Batterien von Schwerlast-Lkw innerhalb von weniger als 90 Minuten. Mithilfe des neuen Megawatt Charging Standard (MCS) wird die Batterie eines 40-Tonner Lkw innerhalb von nur 30 bis 45 Minuten aufgeladen werden können, während der oder die Berufskraftfahrende die gesetzlich vorgeschriebene Pause einlegt.

Bessere Arbeitsbedingungen für Fahrer

Um die Arbeitsbedingungen für Berufskraftfahrende zu verbessern, will Milence gewährleisten, dass die Ladestationen sicher und gesichert sind, sowie eine Infrastruktur bieten, welche die Bedürfnisse des Fahrpersonals berücksichtigt. Dazu zählen sanitäre Einrichtungen, Gastronomie, Erholungsmöglichkeiten und ein hohes Maß an Sicherheit.

Verbesserte Gesamtkosten

In geschätzt zwei bis vier Jahren sollen die Gesamtkosten batteriebetriebener Lkw für viele Transporte einschließlich Langstrecken niedriger ausfallen als die von Lkw mit Dieselmotor. „Bisweilen sind die Gesamtkosten von Batterie-Lkw für regionale Transporte schon heute geringer. In ein paar Jahren wird das in vielen Ländern Europas auch für Langstrecken der Fall sein“, sagt Van Niersen. „Vor dem Hintergrund günstiger EU-Regularien, des Kostenvorteils, verbesserter Arbeitsbedingungen für Berufskraftfahrende in Verbindung mit dem europaweiten Ausbau des Megawatt-Ladenetzes erwarten wir, dass batteriebetriebene Lkw den Straßengüterverkehr bald transformieren werden.“ (ben)

Dieser Artikel wurde mit Material von dpa erstellt.

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