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Die hochautonomen Freightliner-Lkw warten auf Ihren Einsatz auf den US-Highways.
Die hochautonomen Freightliner-Lkw warten auf Ihren Einsatz auf den US-Highways.
Die hochautonome Freightliner-Lkw-Flotte wartet auf ihren Einsatz auf den US-Highways.
© Daimler Truck
Daimler Truck macht Tempo beim selbstfahrenden Lkw
Von Sven Bennühr

Der Lkw-Hersteller Daimler Truck will selbstfahrende Serien-Lkw für den Fernverkehr innerhalb dieses Jahrzehnts auf die Straße bringen. Das Tochterunternehmen Torc Robotics arbeitet in den USA inzwischen mit großen Logistikunternehmen zusammen, um autonome Lastwagen zu erproben, gab der Hersteller jetzt bekannt.

Zum Kreis der Unternehmen, die ihre Expertise in das Beratungsgremium „Torc Autonomous Advisory Council“ (TAAC) einbringen, gehören unter anderem Schneider, Covenant Logistics, Penske Truck Leasing, Ryder System, C.H. Robinson und Baton.  

Praktiker mit an Bord

Die Unternehmen beraten Torc rund um die Integration von autonomen Systemen in deren Prozesse und Geschäftsmodelle. Dazu gehören auch operative Themen, die über das reine Fahren auf dem Highway hinausgehen. Mit diesem Ansatz der „Customer Co-Creation“ konzentriert sich Torc noch stärker auf spezifische Kundenanforderungen und konkrete eigene Geschäftsmodelle und tritt damit in die nächste Entwicklungsphase ein.

„Selbstfahrende Lkw gemäß Level 4 werden dazu beitragen, die Sicherheit im Straßenverkehr zu erhöhen, da autonome Systeme weder müde noch unaufmerksam werden“, sagte Martin Daum, CEO von Daimler Truck. Beim teil- und hochautomatisierten Fahren wird zwischen verschiedenen Stufen unterschieden. Beim sogenannten Level 3 übernimmt der Computer beispielsweise auf der Autobahn für längere Zeit. Beim Level 4 kann die Fahrerin oder der Fahrer zum bloßen Passagier werden.

Mittel gegen den Fahrermangel

Daum sagte, das autonome Fahren könne dazu beitragen, in Zeiten großen Fahrermangels mehr Fracht zu bewältigen. „Zudem wird die Effizienz in der Logistik gesteigert, da die Lkw keine Pause brauchen und dadurch mehr unterwegs sind.“

Die Tochter Torc hat nach Ansicht von Daimler Truck gezeigt, dass ihre Fahrsoftware sicher auf dem Highway navigieren kann. Nun sollen Level-4-Lkw getestet werden, die von Verteilzentren an US-Fernstraßen aus verkehren.

Seit der Übernahme einer Mehrheitsbeteiligung an Torc vor drei Jahren durch Daimler Truck haben die Unternehmen erhebliche Fortschritte beim autonomen Fahren erzielt. Typische Fahrszenarien wie Spurwechsel, aber auch weitere anspruchsvolle Verkehrssituationen auf Highways wurden über die letzten Jahre hinweg intensiv getestet.

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So will Daimler Truck den vollautonomen Lkw noch in diesem Jahrzehnt zur Marktreife bringen.

Level 4 funktioniert bereits

Mittlerweile hat Torc seine Straßenerprobungen ausgeweitet und demonstriert selbstfahrende Level-4-Lkw mit erweiterten Fähigkeiten in komplexeren Szenarien. Die Lkw sind mit Lasersensor-, Radar- und Kameratechnik ausgestattet. Dadurch sind sie in der Lage, ihr Fahrverhalten eigenständig an die jeweilige Situation anzupassen – zum Beispiel auf Zubringerstraßen und Auffahrten sowie beim Abbiegen an Kreuzungen.

Bereit für die Langstrecke

Diese Funktion ist für den geplanten „Hub-to-Hub“-Einsatz unverzichtbar. In diesem ersten Anwendungsfall werden von Fahrern gesteuerte Lkw Güter auf der „ersten Meile“ an sogenannte Transfer-Hubs liefern. Diese befinden sich in der Nähe von Highways, die in wichtigen US-Frachtkorridoren liegen. Autonome Lkw nach Level 4 übernehmen dort den Anhänger samt Fracht, den sie dann über lange Strecken vom einen zum anderen Hub transportieren. Sobald die autonomen Lkw den Ziel-Hub erreichen, wird die „letzte Meile“ wieder über von Fahrern gelenkte Lkw abgedeckt.

Die USA bieten nach Ansicht von Daimler Truck mit ihren langen Highways, dem steigenden Bedarf an Gütertransport, großen Lkw-Flotten und den zukunftsorientierten Regulierungsbehörden ein ideales erstes Anwendungsfeld für den Einsatz der hoch entwickelten Technik.

(Mit Material von dpa)

Dieser Artikel ist exklusiv in der DVZ erschienen. Du willst mehr wissen?

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